Die Werke von Christoph Schrein versetzen den Betrachter durch ihre wellenförmigen, fließenden Farbströme in ein neues Raum-Zeit-Gefüge. Der Künstler erschafft lichtreflektierende Gebilde, die wie metallische Schleier durch die Luft schweben, sich in ihrer Schwerelosigkeit umeinander winden und gegenseitig überlagern. Die abstrakten Acrylglas-Gemälde aus seiner Serie TARA rufen die komplexe Illusion von räumlicher Tiefe hervor und lassen neue Sphären jenseits der bestehenden Realität entstehen. Schrein lässt den Betrachter das räumliche Gebilde aus verschiedenen Perspektiven entdecken – seine Werke sorgen für Entschleunigung und ein kurzes Innehalten.
Der Künstler trägt die Ölfarbe mit einer speziellen Pinseltechnik auf und bemalt das Acrylmedium von beiden Seiten. Seine Spuren sind im Werk kaum noch sichtbar: Die monochromen Bilder entstehen scheinbar aus sich selbst heraus, die überirdische Materie aus schillernden Farbnuancen hat ein Eigenleben entwickelt. Es ist kein Anfang und kein Ende mehr vorhanden, es gibt keine subtile Botschaft – die Farbschleier bewegen sich schwerelos auf einer Metaebene fernab von stigmatisierenden Diskursen.
Christoph Schrein strebt in seinem Schaffen stets nach Geschlossenheit und einer inneren Notwendigkeit, damit das Gemälde sein „Innerstes offenbart und entfaltet“. So gelingt ihm die Erschaffung einer erhabenen Materie, die mit ihren sanften Wellungen und glänzenden Lichtreflexen seit Urzeiten existiert – und durch ihre Kostbarkeit nicht mehr der menschlichen Existenz, sondern etwas Überirdischem entsprungen zu sein scheint. (Quelle: Lumas Galerie, 2018: Christoph Schrein, https://www.lumas.de/schrein )
Vita
Christoph Schrein wurde 1980 in Fulda geboren. Von 2003-2007 studierte er Kunst mit Schwerpunkt Malerei an der Academie voor Beeldende Kunst/ AKI in den Niederlanden. Seit 2014 lebt und arbeitet er als freischaffender Künstler in Leipzig.
Mit Unterstützung des Fonds voor de Kunsten/ NL organisierte er 2011 die Ausstellung „Haften“ in der Westergasfabriek Amsterdam. 2015 wurde er vom Lincoln Centre Festival/ New York als Künstler der Jahresfestival – Kampagne ausgewählt. Nach zahlreichen nationalen und internationalen Ausstellungen und Verkäufen folgte 2018 ein Artist-in-Residence-Aufenthalt in Napa Valley/ Kalifornien in Kooperation mit der Artventures Gallery/ Silicon Valley. 2019 wurden die Ergebnisse der Residenz dort ausgestellt.
In den Jahren 2020 bis 2022 entstanden unterschiedliche Auftragsarbeiten, unter anderen eine umfangreiche Serie für das Kreuzfahrtschiff ARVIA.
2023 wurde seine Malereien im Rahmen eines Konzertabends mit Stücken von John Cage, Steve Reich und J.S.Bach in der Galerie Kub in Leipzig gezeigt.